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Mein Leben mit Multipler Sklerose

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Guter Rad ist manchmal… – Multiple Sklerose und Radschläge

Ach ja, die liebe Familie

Es ist einfach großartig, wie sie sich um mich kümmern. Das meine ich ganz im Ernst. Als ich die Diagnose erhalten habe, habe ich von allen Seiten Informationsmaterial erhalten. Meine Schwiegermutter hat sich sogar extra für mich in ein Seminar über Multiple Sklerose gesetzt. Ich danke ihr dafür. Denn es waren die ersten brauchbaren und schon vorgefilterten Informationen, die ich nach der Diagnose bekommen habe. Für alle anderen Informationen bin ich auch sehr dankbar. Auch die haben mir geholfen die Krankheit zu verstehen. Jedoch musste ich sie erstmal durcharbeiten und in brauchbar und nicht brauchbar teilen.

Das schöne an der ganzen Angelegenheit war, dass ich alle Informationen, die ich fürs Erste brauchte, auf einen Haufen hatte und noch viel mehr. Das doofe an der Sache war, dass ich das Gefühl hatte, dass mir der Kopf platzt.

Ja und man bekommt auch ständig den Radschlag, etwas gegen die Störungen zu machen. Ich hatte ja bereits geschrieben, dass ich Gleichgewichtsstörungen habe. Und zack habe ich ein Kippelbrett, eine Blase zum draufstellen und einen „Kippelteller“ bekommen.

Aber das anstrengendste ist das „Mach was, mach Sport und deine Probleme werden aufhören. Ich will in kleinster Weise bemitleidet werden. Das könnt ihr mir glauben. Aber mein Leben besteht nicht nur aus Krankheit. Es soll nicht so sein, dass ich mit MS leben muss, sondern sie sollte sich warm anziehen und mit mir klar kommen. Dementsprechend bin ich auch an manchen Stellen sehr nachlässig und spiele lieber mit unseren Kind oder faulenze einmal. Das muss auch mal sein.

Also, wenn es euch zu viel wird, bremst den Eifer ein bisschen. Seid aber nett. Es sind immer noch eure Freunde/guten Bekannten/eure Familie.

Wackelige Angelegenheit – MS und mein Gleichgewichtssinn

Ich weiß nicht, was heute los war. Ich bin auch nicht all zu spät losgegangen. Als ich mein Kind in die KiTa gebracht habe, war noch alles OK. Aber dann habe ich schon auf dem Weg zur Arbeit gemerkt, dass heute wieder so ein Tag wird. Es ging mit einem leichten Wanken los. Es hat nicht wirklich Spaß gemacht über Straßen und an Gehwegen entlang zu „Schlingern“.

Ihr dürft das nicht falsch verstehen. Es war nicht so doll, das die Polizei mich aufgegriffen hätte. Aber für mich hat es gereicht. Ich habe gemerkt, dass ich jetzt nicht über Steine oder sonst etwas gehen sollte. Ich habe mir schon oft genug den Fuß verknaxt.

Im Büro angekommen, habe ich ein leichtes kribbeln an den Fingern gespürt. An dieser Stelle danke ich meinen Chefs und vor allem meinen Arbeitskollegen. Entweder haben sie nichts gemerkt oder haben es sich nicht anmerken lassen, dass sie was gemerkt haben. Ich habe mich mehr oder weniger abgelenkt und die ganze Zeit etwas getrunken.

Später ging es mir schon viel besser. Ich habe mich heute entschieden, niemanden von meiner aktuellen Situation zu erzählen, also der an diesem Tag. Von meiner Krankheit wissen die Chefs. In meinem Fall hat das funktioniert.

Jedenfalls braucht ihr euch erst mal keine Gedanken machen, wenn es wackelig oder schummerig oder oder oder wird. Mir und bestimmt vielen von euch auch hilft es in diesem Fall zu trinken. Trinken und sich selbst zu beruhigen. Manchmal habe ich auch einfach nur zu wenig gegessen. Und wenn andere nur einen flauen Magen haben und vielleicht einen Schwindel haben, ist mir total duselig und ich laufe wie ein Betrunkener durch die Stadt.

Ich wiederhole es nocheinmal
1. Keine Angst
2. Hinsetzen
3. Trinken!
4. Essen!

Gruß
Der Neunmalkluge (hihi)

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