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Mein Leben mit Multipler Sklerose

Kategorie: MS und Job (Seite 2 von 2)

Herausforderungen im Berufsleben eines Multiple Sklerose erkrankten

Lauf, Humpel, Stolper – MS und Gangstörungen

Ich hoffe ihr würdet nicht weggeweht. Die ganze Stadt war überseht mit runtergerissenen Ästen. Die Bahnen sind hier auch noch ausgefallen.

Aber einmal ganz von Anfang an. Wir wohnen ziemlich weit weg vom Stadtkern. Deswegen fuhr ich auch zeitiger von der Arbeit los um unser Kind von der KiTa abzuholen. Dieses Mal bin ich sogar noch früher los gegangen, weil ich mein Rezept für eine neue Ladung „MS-Ex“ bei der Apotheke abgeben wollte. Ich stand also am Bahnsteig und wartete auf meine Bahn. Sie wurde jedoch nicht mehr angezeigt. Also stieg ich in die nächste (das sie in die selbe Richtung fuhr konnte ich wenigstens einen Teil des Weges fahren und dann immer noch weitersehen).

Die blieb jedoch irgendwann stehen, „Aufgrund des Wetters …“. Ich dachte nur „Hä?“. Und als ich Ausstieg, merkte ich warum. Das hatte aber gepfiffen, mein lieber Scholli. Also ging ich wieder rein und befragte Onkel-Google nach Taxiunternehmen. Die waren alle ausgebucht. Also was sollte ich nun machen.

Ich habe meine Frau angerufen, ob sie vorher Schluss machen konnte um mich abzuholen  (sie hatte unser Auto). Und dann machte ich mich auf den Weg an der Bahn entlang. Das Dumme daran war nur, das der ganze Weg voller Bäume stand. Und der Wind hat schon ordentlich Äste auf runter geholt.

Am Anfang ging das schnelle Gehen noch. Ich könnte sogar ein bisschen rennen. Doch irgendwann war ich nur noch am humpeln und ich verfiel wieder ins schnelle gehen. Ich bekam einen Anruf, das sie mich abholen konnte.

Jetzt hatte ich jedoch die nächste Herausforderung. Hier konnte man weder gescheit anhalten, geschweige denn wenden (sie wäre mir entgegen gekommen). In 2 Stationen gab es ein Hotel bei dem man sich am Parkplatz hätte treffen können.

Also abgemacht. Ich lief los, an einem Haus vorbei, vor dem ein heruntergefallener Dachziegel lag…………Na toll. Also bin ich ganz dicht an den Häusern entlan gegangen (wenn der Wind so stark war Dachziegel wegzupusten, wieder sie nicht gerade am Haus herunter fallen lassen, so die Theorie).

Und das letzte Stück, wie konnte es anders sein, stand voller Bäume un der Weg lag voller Äste. Und ich humpelte schon.

Himmel, war ich froh, als ich im Auto saß. Ich empfehle euch das nicht nachzumachen. Unser Kind musste jedoch abgeholt werden. Beim nächsten Sturm werde ich einen anderen Weg finden müssen. Bei diesem Mal war ich jedoch schon auf dem Weg.

Mal unter uns Gebetsschwestern – Probleme beim Job mit Multipler Sklerose

Die Wirtschaft ist ganz tolerant was das Thema „leistungsgeminderter Arbeitnehmer“ angeht. Wer das ohne Einschränkung glaubt, dem ist nicht zu helfen.

Ich sage ja und nein. Ja, weil es wirklich Arbeitgeber gibt, denen das absolut egal ist. Für die zählt nur, DAS du das erreichst, was dein Auftrag war.

Beispiel (aus der Luft gegriffen): Der Bäckermeister möchte, dass du früh um 6:00 Uhr alle x Brote fertig hast. Hier ist das Ziel des Ergebnis.

Das Gegenteil wäre: Er möchte, dass du die Brote in einer bestimmten Zeit fertig hast. Hier ist das Ziel die Effizienz.

Im zweiten Beispiel zählt das WIE. Weil man das WIE solange bearbeiten kann, bis man die Effizienz steigern kann. Aus diesem Grund sollte man erst überlegen zu welcher Gruppe man gehört.

Ein weiteres Kriterium ist: Wie wichtig bin ich für das Unternehmen und wie lange ist man bereits im Unternehmen. Wenn man „Bestandsschutz“ hat, ist es unwahrscheinlich, dass das Unternehmen einen „loswerden“ möchte. Wenn man jedoch noch relativ jung ist, wenn man die Diagnose erhält, hat man diese Eigenschaft nicht.

Das vorerst Letzte, dann habe ich genug darüber geschrieben, ist das Thema „Was kannst du noch, was traust du dir noch zu?“. Bitte gebe dich nicht zu schnell auf. Verliere nicht dein Selbstvertrauen. Ich habe gemerkt, dass man immer noch ein bisschen mehr schafft als man sich zutraut. Es ist manchmal nicht viel mehr, aber es reicht um 1, 2 Ziele mehr erreichen zu können.

Wer während seiner Krankheit Elternteil geworden ist, weiß, wovon ich schreibe.

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