Heute möchte ich euch über meine Belastungen im Kopf erzählen. Am Besten ist es, wenn ich euch diese Situation erstmal schildere.
Es scheint ein ganz normaler Tag zu werden. Das Kind ist Kind und meine restlichen Aufgaben sind auch nicht übermäßig wenig oder viel. Auf Arbeit hat man auch nur den ganz normalen Stress. Es ist also kein besonders aufregender Tag, den ich zu erwarten habe. Doch dann kommt etwas unerwartetes, gleich früh am Tag.
Ich laufe gleich viermal so viel im Büro umher. Der Chef möchte noch etwas von einem, der Zulieferer ruft gerade an und der Rest vom Kaffee ist gerade auf dem Schreibtisch ausgelaufen (Das ist ein fiktives Szenario, jedoch habe ich mehr als einmal solch eine Situation erlebt).
Die Meisten lachen jetzt. Ich finde das erstmal nicht zum Lachen. Der Grund dafür ist ein ganz einfacher. Da, wo die meisten Menschen kurzzeitig auf 100% laufen, läuft mein Gehirn auf 130 oder noch höher. Das heißt mein Motor läuft im dritten Gang auf der Autobahn.
Die Folge ist, am Abend oder auch schon am Nachmittag kann man mich in die Ecke stellen und ich schlafe ein. Das kann ich aber nicht machen, da ich ein Kind habe, mit dem ich auch Zeit verbringen möchte. Also halte ich meistens bis Abend durch. Wenn ich dann noch Glück habe, ist ein Tag, an dem ich meine Medikamente nehmen muss.
Zusammengefasst heißt das jetzt, ich bin fix und alle, Pause hatte ich nicht wirklich und erholsam war meine Nacht auch nicht. Am nächsten Morgen komme ich nicht aus dem Bett. Und der kommende Tag ist von vornherein gelaufen.
Das, was ich geschildert habe, mit den 130% und dem total groggy sein, ist jetzt nicht ungewöhnlich. Diese Erschöpfung am Abend und am nächsten Tag sind meist auf eine Fatigue zurückzuführen.
Oh, wie ich es gerade höre: Der soll sich mal nicht so haben. Macht er mal ein bisschen mehr, heult er gleich rum. Wenn es um einen „Nichterkrankten“ geht, würde ich dem auch zustimmen. Aber das ist ein bisschen anders.
Ich kann jedoch von mir sagen, dass es ein kleinwenig anders ist. Mein Humpeln und Stolpern wird jedoch extrem. Es wird so extrem, dass ich mir regelmäßig die Knöchel verdrehe. Deswegen trage ich mein Kind auch nicht durch die Gegend. Wenn ich dann in die traurigen Augen schaue, wird zwar schwer ums Herz aber „Papa kann dich gerade nicht hochnehmen.“ Weiterhin werde ich immer vergesslicher. Nicht so, dass ich nicht mehr weiß wo ich wohne, aber so, dass ich gehäuft nicht mehr weiß, was ich gerade machen wollte.
Ich kann es mir alles jedoch nicht leisten. Ich kann auf Arbeit nicht sagen, heute mach ich mal nichts, geschweige denn meinem Kind sagen, ich lege mich hin und du kannst selber Abendbrot machen und vergiss die Mama nicht. Deswegen muss mein Hirn wie ein Marathonläufer arbeiten. Und ich kann sagen: NOCH geht es. Ich habe auch nicht vor diese Situation zu ändern und ich kämpfe auch dafür.
Das sollte einen kleinen Einblick in meinen Kopf geben. Und ein kleiner Hinweis auf meine Aussage, die ich in einem früheren Beitrag getätigt habe. Ein kleines bisschen kann man immer mehr. Man braucht nur einen wichtigen Grund. Meiner ist mein Kind.